Als wir nach einer 1,5-stündigen Fahrt an unserem Ziel in Sachsen angekommen waren, erwartete mich ein aufregender und aufschlussreicher Tag bei der Lithodecor. Nachdem ich meine wichtigsten Ansprechpartner, Michael Kramer, den Leiter des Werks, Matthias Fraß und Sonja Schwarz kennengelernt hatte, machte ich einen ersten Rundgang durch die Produktion mit Ralf.
Da es sich bei meiner Projektarbeit rund um das Thema „Make-or-Buy-Analyse von massivem Naturstein“ dreht, war ein Gespräch mit Michael Kramer unabdingbar. Bei dem Werksrundgang konnte ich Schritt für Schritt nachvollziehen, wie das System Airtec Stone gefertigt wird. In den beigefügten Bildern ist dies auch dargestellt. Das Airtec System soll in Zukunft mit einem massiven Natursteinfassadensystem kombiniert werden, um die Lithodecor breiter am Markt aufzustellen und neue Segmente zu erreichen.
Wenn die Rohplatten angeliefert werden, werden sie zunächst mit dem Verbundelement versehen. Bei Weichgesteinen (z.B. Sandstein) geschieht dies von beiden Seiten einer 3cm dicken Platte. Diese wird dann unter Zufuhr von Wasser in der Mitte aufgeschnitten, wodurch man zwei 1,5 cm dicke Platten hat. Hartgesteine (wie z.B. Granit) werden bereits in den dünneren Platten angeliefert, weil sie stabiler sind. Danach wird die Oberfläche der Platte bearbeitet. In der Kalibrier- und Schleifstraße kann der Stein poliert, geschliffen, gebürstet, gestockt oder auf andere Arten behandelt werden. Wenn die Oberfläche fertig bearbeitet ist, wird die Platte zugeschnitten. Am Computer wird der Verschnitt optimiert, um möglichst viel aus den verwertbaren Teilen der Platte rauszuholen, denn Verschnitt kostet Geld. Die zugeschnittenen Teile gelangen dann zur Bohrung. Mit hinterlegten Computerdaten ist jedes Teil ein Einzelstück und maßgefertigt für das Bauvorhaben. In die Bohrlöcher für die Halterungen wird dann der entsprechende ‚Haltepunkt‘ für die Unterkonstruktion geklebt. Wenn das Formteil fertig ist, wird die Qualität intensiv kontrolliert und mit Bildern dokumentiert, damit Reklamationen möglichst vermieden werden. Anschließend werden die Teile in selbstangefertigte, maßgeschneiderte Kisten verpackt und verladen.
Eine Verladung für ein Projekt in Großbritannien bei einem LKW konnte ich ebenfalls verfolgen. Nach dem Gespräch mit Matthias Fraß über massiven Naturstein aßen wir erst einmal Mittag. Danach bin ich zu Sonja Schwarz gegangen, welche mir eine Kalkulation für Eigenfertigung und Fremdbezug für massiven Naturstein, also Lithofix Stone, gezeigt hat. Anschließend hatte ich noch ein interessantes Gespräch mit Michael Kramer, welches mir bei meiner Projektarbeit sehr weiter geholfen hat.
Das Werk in Netzschkau ist nicht wirklich mit Gerstungen zu vergleichen. Es ist kleiner und die Produktionsprozesse sind weniger automatisiert. Durch wenig Kundenverkehr oder Veranstaltungen wirkt es wie eine Manufaktur. Die Leute dort sind jedoch genau so nett. Das ganze neue Wissen wird bestmöglich in meine Projektarbeit einfließen. Ich habe extrem viel neues über Litho und ihre Produkte gelernt. Ich freue mich, Lithodecor in Netzschkau noch einmal zu besuchen.